Fahrradstadt Nürtingen? Experten sehen noch viel Luft –
SPD-Fraktion lud zu Fachgespräch mit Experten ein
(pm) Die Nürtinger SPD-Fraktion lud kürzlich die in Nürtingen aktiven Radverbände und – initiativen zum Fachgespräch „Fahrradstadt Nürtingen?!“ ein. Zentrales Anliegen der SPD-Fraktion sei dabei einen „Status quo“ der Radverkehrspolitik in der Stadt zu erhalten. Zugleich gelte es die Weichen für das von der SPD beantragte Mobilitätskonzept zu stellen, wie Stadtrat Michael Medla zur Begrüßung ausführt. Mit dem Mobilitätskonzept will die SPD-Fraktion den innerstädtischen Verkehr reduzieren und zugunsten von ÖPNV, Rad- und Fußgängern priorisieren. Gerade auch als Rahmen für die Bahnstadt oder die Belebung des Neckars seien Veränderungen in den Verkehrsführungen erforderlich, begründet der 25jährige Stadt- und Kreisrat weiter die Intention des Antrags.
ADFC-Kreisvorstand Eberhard Grille weist auf die fehlende feste Beteiligungstruktur der Expertinnen in Nürtingen hin. Die Experten zeigen auf, dass in Nürtingen zu wenig Ressourcen für den Radverkehr zur Verfügung stehen. Dies sorge, Sven Wolf vom Nürtinger ADFC zufolge, auch für eine zu geringe Umsetzung der bereits beschlossenen Konzepte und Ergebnisse der Verkehrsschauen. Für die Ausweitung von personellen Ressourcen könnten auch Fördertöpfe gewonnen werden. SPD-Fraktionsvorsitzende Bärbel Kehl-Maurer unterstreicht die Bedeutung der Einbindung von Expertinnen, die gerade in den anstehenden konkreten Projekten wie der Bahnstadt oder der Sanierung der Neuffener Straße mit einbezogen werden soll. Dies werde die SPD-Fraktion in den kommenden Haushaltsberatungen aufgreifen. SPD-Stadtrat Bernhard Schober sieht vor allem in Bezug auf die Schulwege und die Verkehrssicherheit Handlungsbedarf, den die Stadt nicht einfach verschieben könne.
Eine Investition in den Radverkehr lohne sich auch deshalb, weil es im Vergleich zu anderen Verkehrsarten die kostengünstigste sei, argumentierte Rolf Epple, Kreisvorstand im VCD und Mitinitiator der Nürtinger Critical Mass. Ebenso gebe es zahlreiche Fördertöpfe zum Ausbau von Radwegen. „Beides, die personellen wie die finanziellen Ressourcen, klingen vielversprechend und wollen wir uns näher ansehen“, bestätigt Stadtrat Markus Frank, der selbst passionierter Radfahrer ist.
„Die SPD wird sich intensiv um einen attraktiveren Radverkehr, aber vor allem um eine bessere Verankerung der Expert*innen in der Stadt kümmern“, schloss Stadtrat Michael Medla die Veranstaltung.
Die nächste Veranstaltung hierzu finde von Seiten der SPD-Fraktion am Montag, 20.01.2020 um 18.30 Uhr im neuen Café Medla in der Neuffener Straße 12, gemeinsam mit Verkehrsplaner Peter Scharf und ÖPNV-Experte Andreas Teufel statt.