Antrag auf Berücksichtigung ökonomischer und ökologischer Aspekte bei der Ausgestaltung des geplanten Gewerbegebiets „Großer Forst“.
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Heirich!
Das interkommunale Gewerbegebiet „Großer Forst“ ist vom Gemeinderat auf den Weg gebracht worden. Der Bebauungsplan ist in der Anhörungsphase. Der Nürtinger SPD ist viel daran gelegen, dass sich dort schnellstmöglich solide und gesunde Betriebe ansiedeln. Im B-Plan sind für die Ansiedlung von Gewerbe Einschränkungen gemacht worden. Zulässig sind demnach „Gewerbegebiete aller Art (außer Einzelhandel mit zentren-relevanten Sortimenten), Lagerhäuser, Lagerplätze, öffentliche Betriebe“ sowie „Geschäfts-, Büro-, Verwaltungsgebäude“ (Seite 3, B-Plan, Vorentwurf).
Die Nürtinger SPD-Fraktion will, dass bei der Entscheidung welcher Gewerbebetrieb sich im „Großen Forst“ ansiedeln darf, ökonomische und ökologische Aspekte zugrunde gelegt werden. Als Grundlage dafür dient der folgende Katalog, der entsprechende Auswahl-kriterien enthält.
1) Ökonomische Kriterien: Ein wichtiges Ziel der Politik der SPD ist es, die Schaffung von Arbeitsplätzen zu fördern. Betriebe, die viel Fläche benötigen, aber nur wenige Arbeitskräfte, sind daher aus unserer Sicht nicht erwünscht. Weiterhin fordern wir für den Großen Forst, dass …
· grundsätzlich örtliche Unternehmen bevorzugt werden,
· produzierendes Gewerbe Logistik-Betrieben vorgezogen wird,
· tarifgebundene Unternehmen bevorzugt werden.
2) Ökologische Kriterien: Gerade beim sensiblen Gewerbegebiet „Großen Forst“ ist es aus unserer Sicht sehr wichtig, dass auch ökologische Vorgaben eingehalten werden. Die Bandbreite reicht dabei von Grünanpflanzungen und Dachbegrünungen über Solaranlagen bis zu Regenwasser-verwendung und Mindestdämmstandards. Auch der optische Gesamteindruck nach Abschluss der Baumaßnahmen ist uns sehr wichtig, ist doch das geplante Gewerbe- gebiet schon von weither einsehbar. Im Bebauungsplanentwurf sind bereits einige Maßnahmen im Sinne eines ökologischen Ausgleichs festgeschrieben, z.B.:
· Grünachsen durch das gesamte Gewerbegebiet mit vorgeschriebenen Pflanzungen und Bäumen · Dachbegrünung von mindestens 60%
· Sammlung von Dach- und Oberflächenwasser
· Stellplätze mit wasserdurchlässigem Bodenbelag
· Schutzmaßnahmen für das Grundwasser
· Energieoptimierte Bauweise der Gebäude (Mindestdämmstandard KfW 60 (60 Kwh/m2 pro Jahr)
· Klimagerechte Gliederung / Anordnung der Gebäude
· keine umweltschädlichen Produkte als Baumaterial
In einem Punkt sind die Festschreibungen im B-Plan noch zu ergänzen:
· Wir wünschen eine weitestgehende Nutzung erneuerbarer Energien zur Energieversorgung
Die Nürtinger SPD-Fraktion wünscht, dass die Auswahl der Gewerbetreibenden im „Großen Forst“ nach diesem Kriterienkatalog erfolgt. Außerdem fordern wir, dass Unternehmen nicht von den im Bebauungsplan vorgeschriebenen und von uns in diesem Antrag ergänzten Maßnahmen teilweise oder sogar ganz befreit werden. Wir sind der Auffassung, dass eine solche ökonomische und ökologische Ausgestaltung des Gewerbegebiets „Großer Forst“ beispielhaft für die Zukunft sein wird.
Bärbel Kehl-Maurer
Hans-Wolfgang Wetzel