Nürtingen steht wie die SPD-Fraktion für Demokratie und Menschlichkeit – denn Nürtingen ist bunt.
Nicht nur die im Hinblick auf eventuelle Wetterkapriolen aufgebaute Bühne sondern der ganze Schillerplatz war am Samstag, den 24. Februar 2024, das Feld auf dem sich die Nürtinger und Nürtingerinnen klar gegen Rechtsradikalismus und Antisemitismus positionierten. Schon vor dem offiziellen Beginn der Veranstaltung war der Schillerplatz gut besucht.
Als dann um 14.30 Uhr der Song der Schüler der Mörike-Schule „We are the world, we are the children“ erklang war der Schillerplatz dicht besetzt. Zwar wurde dieses Lied bereits 1985 – also vor fast 40 Jahren – veröffentlicht. Es hat jedoch nichts von seiner Aktualität verloren. Gerade heute ist es wichtiger den je, dass wir Alle uns um unsere Nächsten zu kümmern. Das gilt für Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine oder Migranten, die in ihren Heimatländern verfolgt wurden und deshalb fliehen mussten. Und dass wir ihnen, wenn nötig, helfen und sie unterstützen.
Der Nürtinger OB, Dr. Johannes Fridrich, startete mit einem furiosen Appell, in dem er Nürtingen als offene, einladende und bunte Stadt schilderte in der Ausgrenzung und Rechtsradikalismus keinen Platz hat.
Für den Gemeinderat und alle seine Fraktionen sprach Michael Gscheidle. Auch er betonte die Notwendigkeit offen und fair mit den Menschen umzugehen und jegliche Diskriminierung – mit welcher vorgeschobenen Begründung auch immer – zu lassen. Im gleichen Tenor äußerten sich die Dekanin Dr. Kohler-Weiß und Pastoralreferent Slunitschek , ebenso wie Michaela Saliari und Thomas Mathew für den Fachrat Interkulturelles Zusammenleben oder Dieter Schenk für den Wirtschaftsbeirat NT.
Zwischen den einzelnen Vorträgen trugen Schülerinnen und Schüler der Nürtinger Schulen mit ausländischen Wurzeln Statements zu ihrer eigenen Vita und eigenen Erfahrungen vor. Dabei wurde deutlich, dass Integration sehr wohl gelingen kann. Und auch gelingt, wenn man den Menschen die entsprechenden Chancen eröffnet.
Souverän moderiert wurde die ganze Veranstaltung von Bürgermeisterin Frau Anette Bürkner.
Was aber hat das Alles mit der Nürtinger SPD zu tun?
Nun, wir engagieren uns im Stadtrat. Wir arbeiten mit im Fachrat für Interkulturelles Zusammenleben und in anderen Gremien. Und wir machen uns häufig auch die Mühe andere – manche eher konservativ orientierten Stadtrat-Kollegen und –Kollegin – vom Sinn, Nutzen und Gewinn einer gelingenden Integration für die Stadtgemeinschaft zu überzeugen. Denn das dieses letztlich eine Bereicherung für uns Alle sein kann, steht für die SPD-Fraktion Nürtingen außer Frage.
Bleiben zum Schluss noch einige Anmerkungen:
Die Veranstaltung am Samstag. den 24. Februar 2024 war auch aus Sicht der Nürtinger SPD ein voller Erfolg. Was uns auffiel war allerdings, dass nahezu alle Redebeiträge sich auf einer eher abstrakten Ebene mit dem Thema Rechtsradikalismus und Antisemitismus auseinander setzten. Das ist gut. Aber zu wenig!
Nur selten klang an, dass Nürtingen sich hier gegen Parteien wie die AfD und Neugründungen wie das Bündnis Sarah Wagenknecht (BSW) oder die frühere CDU-Formation, den Wertekreis des ehemaligen Verfassungsschutz-Chefs Maaßen zur Wehr setzt.
Gerade diese Vereinigungen und Gruppierungen aber sind es, die unsere Demokratie in Frage stellen. Die unter dem Motto „Man wird ja wohl noch sagen dürfen …“ Unsägliches von sich geben. Und gleichzeitig behaupten, andere würden sie schlecht machen.
Was ist aber, wenn sich Rechtsradikale aller Coleur soweit durchsetzen, dass unsere Grundrechte nach deren Gutdünken eingeschränkt werden? Dass Anders-Meinende und – Denkende wie in Ungarn, Belarus, Russland verhaftet werden? Dass Menschen mit ausländischen Wurzeln – und auch trotz deutscher Staatsbürgerschaft – aus unserem Land herausgeworfen werden? Dass unser Sozialstaat auf einmal unsozial wird und nur die Reichen immer reicher werden? Dass die derzeitige Reisefreiheit in die Länder der Europäischen Union beschnitten wird? Dass wir die Ukraine – nach dem Motto „Pech gehabt“ – dem russischen Diktator Putin überlassen? Dass wir als Gegengeschäft dafür wieder russische Energie beziehen? Dass Deutschland aus der EU austritt (als ob das Beispiel Groß-Britanniens nicht eindeutig genug wäre)? Dass die NATO aufgelöst wird? Und. Und. Und.
Es lohnt sich deshalb, einmal die Wahlprogramme der drei genannten Formationen daraufhin anzusehen. Es liegt an uns allen. Informieren wir uns. Machen wir uns schlau. Erkennen wir das Nichtgesagte in der Schwarz-/Weiß-Argumentation der Demokratie-Verächter. Wählen wir pro-demokratisch und für den Erhalt unseres freien Landes Deutschland. Noch haben wir die Chance!