Niemand eigne sich besser für das „Ei der Heckschnärre“ als Fritz Eisele und Dieter Braunmüller, sagte OB Dr. Johannes Fridrich gleich zu Beginn seiner Laudatio auf die beiden Preisträger. Denn sie würden wirklich „aufrecht schnärrend“ ihr Revier verteidigen. Damit rechtfertigte der Oberbürgermeister nachträglich die Entscheidung der Eierkommission, der Nürtinger SPD, das Ei der Heckschnärre an die beiden Vertreter der Bürgerinitiative „Nürtingen am Neckar“ zu überreichen.
Beiden Preisträgern attestierte Fridrich eine „gute Schnärrbilanz“, die auch bisweilen mit Humor gewürzt sei. Er sei zwar in manchen Dingen anderer Ansicht, dennoch halte er ihr Bürgerengagement wichtig für eine demokratische Gesellschaft. Allerdings, fügte er hinzu, würde er ihnen keinen Preis für Diplomatie zuerkennen.
Fridrich erläuterte, seine Richtschnur bei geplanten Projekten sei stets, was es den Bürgerinnen und Bürgern Nürtingens bringe. Der Uferbereich des Neckars sei als Aufenthaltsfläche wichtig, am 24. März gäbe es eine Gemeinderatssondersitzung zum Thema Neckar. Außerdem wolle er das Bürgerbeteiligungskonzept von 2013 wieder aus der Schublade holen. Die Nürtinger Altstadt sieht er in Gefahr und möchte daher einen „Freundeskreis Altstadt“ ins Leben rufen.
Preisträger Fritz Eisele erzählte Entstehung und Geschichte der Bürgerinitiative nach. Den geplanten Hotelbau bezeichnete er als „nicht zu überbietenden schlichten Bau“, der massiv in die Uferregion eingegriffen hätte. Über das Bauvorhaben auf dem ehemaligen Psychiatriegelände zeigte er sich enttäuscht und meinte, man hätte noch mehr „Verbesserungen“ herausholen können.
Drei Wünsche nannte Eisele für die Zukunft: Bürgerengagement fördern und Gräben zuschütten, ein Gesamtkonzept für den Neckar zwischen Neckarhausen und Zizishausen erstellen (was die SPD schon seit langem gefordert hatte) und für bezahlbaren Wohnraum sorgen, auch dadurch, dass die Stadt möglichst viele Grundstücke in ihren Besitz bringt – wie es Städte wie Ulm oder Tübingen vorgemacht hätten.
SPD-Ortsvereinsvorsitzende Bärbel Kehl-Maurer hatte die Gäste, unter ihnen viele Eierträger sowie Alt-OB Bachofer mit Gattin, begrüßt und sich über die übervolle Kreuzkirche gefreut. Wolfgang Wetzel hatte dann die Geschichte vom Ei der Heckschnärre erzählt, von den „aufrecht schnärrenden“ Vögeln und von den „schnärrophilen“ Nürtingern.
Viele Besuchern kamen anschließend noch ins Dachgeschoss der Kreuzkirche, um bei Fischbrötchen, Getränken und anregenden Gesprächen den interessanten Abend ausklingen zu lassen. (we)