Auch 2021 wird es in Nürtingen Frauentage geben – trotz der Corona-Pandemie. Auch wenn damit der FrauenRat und die Kooperationspartner in diesem Jahr vor großen Herausforderungen standen: Sollten überhaupt Veranstaltungen geplant werden? Und wenn ja,     in welcher Form könnten sie ablaufen? Nichts zu machen, kam nicht infrage, so Bärbel
Kehl-Maurer, Sprecherin des FrauenRates, also sahen wir uns an, was realisierbar ist. Selbst eine Plage wie Corona kann durchaus auch kreative Energien freisetzen.

Allerdings bedeutet dies, dass immer die Corona-Vorschriften mitgedacht werden müssen. De facto heißt das, dass am 8. März, dem Internationalen Frauentag, leider keine Veranstaltung stattfinden kann. Sehr bedauerlich. Denn 110 Jahre davor gab es den ersten Internationalen Frauentag. Er steht bis heute für den Kampf für eine gleichberechtigte Gesellschaft.

Im bereits gedruckten Flyer des Frauenrats ist eine Vielzahl von interessanten Veranstaltungen aufgelistet. „Gerne hätten wir in Diskussionsrunden einige besonders für Frauen relevante Themen aufgegriffen und vertieft. So z. B. wie und ob sich Arbeit, Home-schooling, Kindererziehung und Haushalt unter einen Hut bringen lassen? Und wie Frauen mit dieser zusätzlichen Belastung innerhalb der Familie zurechtkommen können/müssen? Oder wie mit häuslicher Gewalt, die gerade in der Corona-Krise nochmals zugenommen hat, umzugehen ist?“, sagen unisono die Sprecherinnen des FrauenRates Anne Haasis, Beate Haußmann und Bärbel Kehl-Maurer.

Gerade in den letzten Monaten habe sich gezeigt, dass die Errungenschaften der letzten Jahrzehnte für Frauen alles andere als sicher sind. In Pandemie-Zeiten verlässt man(n) sich eben gerne darauf, dass Frau sich schon kümmern und organisieren wird. Nicht von ungefähr sind über 80 % des Personals in systemrelevanten Berufen Frauen.

Für uns Frauen in Baden-Württemberg geht es deshalb am 14. März 2021 bei der Landtags­wahl darum auch wieder die Gleichstellung und Gleichberechtigung von Frauen und Männern in den Fokus politischen Handelns zu wählen. Nutzen wir die Gelegenheit! Der Nürtinger FrauenRat hat bei seinen Veranstaltungen 2021 – corona-bedingt- auf Führungen gesetzt. So findet am 20.März um 11.00 Uhr ein „Altstadt-Spaziergang durch Nürtingen“ mit Susanne Mehlis, der Leiterin des Stadtplanungsamtes statt. Am Freitag, den 26. März kann dann das „Enzenhardt neu entdeckt“ werden. Dabei werden Agnes-Sapper und Hilde Domin als Namensgeberinnen für die dortigen Straßen vorgestellt. Und wenn frau schon im Enzenhardt ist dann wird sie auch über das Modellprojekt für vielfältige Wohnformen OEKOGENO informiert. Die Frauengeschichtswerkstatt der vhs wird am 18. April in einer Führung auf den Spuren von Inge Herbst unterwegs sein. Sie hat zur neuen Veröffentlichung über Nürtinger Frauen in den 50er Jahren viel beigetragen, hat sie diese Zeit doch in Nürtingen erlebt und durch ihr vielfältiges Engagement mitgestaltet. Inge Herbst ist im letzten Jahr verstorben. Zu ihrem Gedenken stellt die Führung sie und ihre Erinnerungsorte in Nürtingen in den Mittelpunkt.

Die Volkshochschule Nürtingen beteiligt sich wie in den Jahren zuvor mit einigen Vorträgen. Dabei steht mit der „Altersvorsorge für Frauen“ am 21. April ein zentrales Thema im Mittelpunkt. Die gesetzliche Rente reicht kaum aus, um den gewohnten Lebensstandard im Alter zu erhalten. Kommen noch Lücken in der Erwerbsbiografie aufgrund von Eltern- oder Teilzeit hinzu, so fällt die Rentenlücke noch größer aus. Wichtig ist es deshalb sich früh um die Altersvorsorge zu kümmern. Im Kurs werden u.a. folgende Fragen beantwortet:

Welche Informationen finden Sie in Ihrem Rentenbescheid? Wie fördert der Staat Ihre Altersvorsorge? Lohnen sich Riester, Rürup & Co? Wie können Sie flexibel mit Fonds-/ETF-Sparplänen vorsorgen? Warum dürfen Aktien bei der Altersvorsorge nicht fehlen?

Gemeinsam organisieren die vhs und der Unverpackt-Laden am 22. April einen Vortrag zum Thema Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie. Diese stehen immer wieder in der Kritik. Wer näht denn eigentlich die Kleidungsstücke, die wir täglich tragen? Wo werden unsere Kleider produziert? Was sind dabei die Probleme und Herausforderungen? Und: Welche Alternativen gibt es für einen sozial und ökologisch nachhaltigen Textilkonsum? Gemeinsam wollen wir einen Blick darauf werfen, wo und unter welchen Bedingungen unsere Kleidung produziert wird, welchen Weg eine Jeans hinter sich hat, bis sie in unserem Kleiderschrank landet und wie wir aktiv werden können für mehr Gerechtigkeit in der Textilproduktion.

Gut dazu passt die Führung mit Lena Ebinger „Future Fashion-Tour durch Stuttgart“ am 23.April. Wo kann ich öko-faire und trotzdem stylische Klamotten kaufen? Welchen Textilsiegeln kann ich wirklich trauen? Und was kann ich mit Kleidung machen, die ich nicht mehr tragen will? Diesen und vielen weiteren Fragen geht die Future Fashion on Tour nach. Interessierte werden auf der Suche nach nachhaltiger Mode in Stuttgart mit einigen Geheimtipps überrascht. Hier kooperiert die vhs Nürtingen mit der Jugendinitiative der Nachhaltigkeitsstrategie Baden-Württemberg.

So weit die ausgearbeitete Planung. Letztendlich stehen aber alle unsere Veranstaltungen unter Vorbehalt – Coroana lässt grüßen. Bitte achten Sie auf die aktuellen Hinweise in der Tagespresse.