Nürtingen darf sich bei Mobilität und Digitalisierung nicht abhängen lassen
Bei der letzten Mitgliederversammlung der Nürtinger SPD wurden insbesondere das Thema Mobilitätskonzept für Nürtingen und die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Stadt Nürtingen diskutiert. Ebenfalls auf der Tagesordnung stand die Wahl eines neuen Vorstands.
Zum Thema Mobilität berichtete die Vorsitzende und Gemeinderätin Bärbel Kehl-Maurer, von einer Exkursion nach Mühlacker und den dort geführten Gesprächen. Die Stadt Mühlacker betreibt nämlich in ihrem Bahnhof zusammen mit dem Verkehrsverbund Pforzheim-Enzkreis sowie Abellio eine „Mobilitätszentrale“, eine Einrichtung, die auch Nürtingen gut zu Gesicht stehen würde. So werden im Mühlacker Bahnhof nicht nur Tickets für den ÖPNV verkauft; Interessierte können sich auch über touristische Fragen informieren, am E-Car-Sharing teilnehmen, E-Bikes mieten oder auch nur eine Box für ihre Fahrräder anmieten. Kurzum: Es wird dort ein regelrechtes „Mobilitätspaket“ angeboten.
„Auch in Nürtingen sollten und könnten alle Akteure und Interessenten für eine vergleichbare Mobilitätszentrale zusammengebracht werden. Wenn alle an einem Strang ziehen, kann das zweifellos ein Erfolg werden“, so Jürgen Müller, stellvertretender Vorsitzender.
Bärbel Kehl-Maurer berichtete in diesem Zusammenhang, dass die SPD-Fraktion noch im September 2020 einen entsprechenden Antrag an die Stadtverwaltung gestellt hat. In diesem wird gefordert, ebenfalls eine Mobilitätszentrale im Nürtinger Bahnhof einzurichten.
Auch die Corona-Pandemie und ihre möglichen Auswirkungen auf die Stadt Nürtingen und damit auch auf die Arbeit der SPD war naturgemäß eine Frage, mit der sich die Teilnehmer der Mitgliederversammlung sehr intensiv auseinandersetzten. Damit einhergehende Probleme in der Stadtverwaltung und in den Schulen sind offenkundig. Besondere Schwachpunkte werden derzeit noch in der Digitalisierung und deren Rahmenbedingungen gesehen. Dabei gäbe es, so Markus Knöll, Potentiale für erhebliche Zeit- und Kosteneinsparungen, die genutzt werden könnten.
Das Thema „Home-scooling wird allerdings sehr kritisch gesehen. Bereits im gerade gestarteten neuen Schuljahr sind einige Schüler schon wieder im Home-scooling. Besonders für einkommensschwache Familien stellen sich hier neue und große Herausforderungen, da sie häufig nicht über die notwendige technische Ausstattung verfügen. Dazu kommt, dass auch Schulungen für den Umgang mit dem Laptop angeboten werden müssen. Sehr begrüßt wird daher das Laptop- und Patenprojekt der Kinderstiftung Esslingen-Nürtingen. Spätestens hier aber stellt sich die Frage: „Wie könnte eine moderne Schule aussehen?“ Dafür sollte ein Konzept erstellt werden.
„Durch die Corona-Pandemie werden die gesellschaftlichen Unterschiede in der Gesellschaft verstärkt. Dadurch sind bereits vorhandene soziale Probleme noch deutlicher geworden,“ stellte Bärbel Kehl-Maurer abschließend fest. Man war sich deshalb einig darin in den kommenden Monaten die Themen Digitalisierung, ihre Chancen und Risiken, sowie die Bekämpfung von Kinderarmut in Nürtingen weiter zu verfolgen.
Im Vorstand der Nürtinger SPD gibt es Veränderungen. Die Vorsitzende Bärbel Kehl-Maurer wurde in ihrem Amt einstimmig bestätigt, zum geschäftsführenden Vorstand gehören Jürgen Müller (stellvertretender Vorsitzender), Erika Maag-Brammer, Schriftführerin und Kristina Frommelt-Kehl, Kassiererin. Dem Beirat gehören an Alexander Deh, Wolfgang Dietz-Gabriel, Corina Günther, Markus Knöll, Fabian Kolb, Kevin Othmer, Angela Tuchscherer.
Die Aufgaben der Kassenrevisoren übernehmen Monika Kik und Betina Stephan. Bei Wolfgang Wetzel bedankte sich Bärbel Kehl-Maurer für sein langjähriges Engagement in verschiedenen Funktionen wie etwa als Vorsitzender des Ortsvereins und der Fraktion sowie bei den Kommunalwahlen seit 1999. „Er ist und war immer ein wichtiger zuverlässiger Partner, mit dem wir bzw. ich sehr vertrauensvoll und kreativ zusammen gearbeitetet haben“ sagte Bärbel Kehl-Maurer. Wolfgang Wetzel wird weiterhin dem Orga-Team des Eies der Heckschnärre angehören und sich auch weiterhin intensiv für die Bürgerschaft im Roßdorf einsetzen.
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