Die Nürtinger SPD-Delegation und ihre Gesprächspartner aus Mühlacker (v.l.n.r.: Alexander Deh (SPD), OB Frank Schneider, Selma Cantürk (VPE-Referentin), N.N., Florian Ellenbörger (beide Abellio), Bärbel Kehl-Maurer, Erika Maag-Brammer, Michael Medla, Wolfgang Maier (Stadtwerke Nürtingen).

Nürtingen braucht auch ein Erfolgsmodell!

Die Stadt Mühlacker, mit 6 Stadtteilen ähnlich strukturiert wie Nürtingen, liegt knapp 80 Km von Nürtingen entfernt in der Nähe von Pforzheim. Aber Mühlacker hat etwas, das auch Nürtingen gut zu Gesicht stehen würde.

Eine paar von uns haben deshalb Mühlacker besucht, um sich vor Ort über dieses Etwas – eine „Mobilitätszentrale“ – zu informieren.

Oberbürgermeister Frank Schneider, die VPE-Referentin Kommunikation und Marketing Selma Cantürk sowie der Leiter Tarif, Vertrieb und Erlösmanagement bei Abellio, Florian Ellenbörger informierten gut gelaunt darüber wie gut diese Mobilitätszentrale im Alltag von den Bürgern angenommen wird.

Nachdem viele Nürtinger Bürger ihren Unmut darüber geäußert hatten, dass das Reisezentrum im Bahnhof geschlossen worden war, wollten wir es genauer wissen. Nachdem wir an vier Samstagvormittagen rund 800 Unterschriften für die Wiedereröffnung des Reisezentrums im Nürtinger Bahnhof gesammelt haben, ist auch in Nürtingen ein Mobilitätszentrum zumindest wieder im Gespräch. Im besten Fall würde das Land dafür sogar Fördermittel bereitstellen. Bei den Recherchen im Vorfeld und danach wurde festgestellt, dass es vergleichbare Situationen auch in anderen Städten gegeben hat.

Die Frage stellte sich: Wie haben diese denn das Problem gelöst? Und damit kam Mühlacker in den Focus. Es ist ein Modell, das er nur empfehlen könne, so OB Frank Schneider, gegenüber der SPD-Delegation.

Wir sind sehr glücklich darüber, dass wir es umsetzen konnten
, erzählte Schneider, denn schließlich sei von Anfang an klar gewesen, dass eine solche Mobilitätszentrale nur dann zu schultern sei, wenn sich auch alle finanziell daran beteiligen:
Für einen Nuller gibt es das nicht.

Die Stadt selbst trage dabei einen relativ kleinen Anteil, der anfangs nur im vierstelligen, inzwischen im unteren fünfstelligen Bereich liegt.

Der größte Anteil wird vom Land und vom Verkehrsverbund geschultert.
Eine Investition, die sich lohnt. Die Bürgerschaft nehme das Angebot ebenso gerne an, wie die Besucher der Stadt, schließlich werden hier nicht nur Tickets für den ÖPNV verkauft; man kann sich auch über touristische Fragen informieren, am E-Car-Sharing teilnehmen, E-Bikes mieten oder auch nur eine Box für sein Fahrrad anmieten. Kurzum: Es wird ein regelrechtes „Mobilitätspaket“ angeboten.

Nur in dieser Kombination habe die Mobilitätszentrale auch für die Stadt einen Mehrwert und rechtfertige die finanzielle Unterstützung.

Uns war wichtiger, der Bevölkerung ein Gesamtpaket anbieten zu können
pflichtete Selma Cantürk bei. Nicht nur in Mühlacker, auch in anderen Städten sehe man, dass der Bedarf an einem solchen Angebot da und groß sei.

Bei Abellio sind insgesamt drei Mitarbeiter angestellt Sie beraten die Kunden und verkaufen Tickets nicht nur für den Nah-, sondern auch für den Fernverkehr. Darüber hinaus stehen sie den Touristen bei Fragen als kompetente Gesprächspartner zur Verfügung, wenn es etwa um Ausflüge in die nähere Umgebung gehe.

Dass nicht nur die Bürger von der Mobilitätszentrale profitieren, sondern auch Abellio und der VPE, das zeige schon der Blick auf die Zahlen, hob Cantürk hervor: Im Vergleich zur früheren Verkaufsstelle der Deutschen Bahn

hatten wir eine Steigerung um 30 Prozent im Ticketverkauf
.

Auf dem Rückweg nach Nürtingen – natürlich mit öffentlichen Verkehrsmitteln – mussten die Mitglieder der SPD die gewonnenen positiven Eindrücke und Erkenntnisse erst einmal auf sich wirken lassen. Vor dem Eintreffen in Nürtingen stand jedoch für Bärbel Kehl-Maurer, die Fraktionsvorsitzende, ebenso wie für Michael Medla, den Gemeinde- und Kreisrat, fest:

Wir werden unser Ziel Nürtingen mit einer funktionierenden Mobilitätszentrale zu versorgen hartnäckig weiterverfolgen. Das Beispiel Mühlacker hat gezeigt, dass es geht und zu einer Win-Win-Situation für alle Beteiligten werden kann.“

Bilder: Jürgen Müller