(we) Braucht Nürtingen wirklich noch ein Hotel? Und muss es gerade an dieser Stelle sein? Kann es auch kleiner und ansprechender gebaut werden? In einer mitgliederoffenen Vorstandssitzung der Nürtinger SPD beantwortete Oberbürgermeister Heirich viele Fragen.

Ortsvereins- und Fraktionsvorsitzende Bärbel Kehl-Maurer bezeichnete am Anfang Nürtingen als „die verhinderte Stadt am Fluss“. Vor allem zwischen Stadtbrücke und Wörthbrücke sollte das Neckarufer nach Willen der SPD zu einem erlebbaren naturnahen Bereich entwickelt werden, in dem Neckar, Stadtansicht („Schokoladenseite“), Grünbereich und Erholung eine Symbiose bilden. Schon seit einem Jahr hätte die SPD in Anträgen und bei einer Vor-Ort-Begehung immer wieder die Beachtung dieser Prinzipien im Hinblick auf das geplante Hotel gefordert; bisher seien sie aber nicht berücksichtigt worden.

Oberbürgermeister Heirich wies auf die Notwendigkeit zusätzlicher Übernachtungsmöglichkeiten hin; viele Betriebe hätten Schwierigkeiten, ihre Besucher im Umkreis unterzubringen. Nachdem der Ältestenrat grundsätzlich den Überlegungen zugestimmt hatte, wurde dem Investor signalisiert, er könne mit den Planungen beginnen. Herausgekommen sei zunächst ein größerer Riegel an der Bundesstraße; der Gestaltungbeitrag habe jedoch den Entwurf abgelehnt und eine lockerere Planung verlangt. Die habe aber dazu geführt, dass der Hotelbau zu nahe ans Neckarufer gerückt wurde. Dagegen habe sich Widerstand erhoben, um die Grünanlage an der Fischtreppe nicht zu beeinträchtigen.

SPD-Gemeinderat Bernhard Schober favorisierte die ursprüngliche Planung, weil so auch ein gewisser Lärmschutz gegenüber der Bundesstraße erreicht werden könne. Außerdem sei das Parkplatzproblem besser gelöst. Sven Simon monierte die einfallslose Fassade des Entwurfs und schlug eine Auflockerung mit Holzelementen vor. Michael Medla brachte eine Erbbaupacht ins Spiel, um das wertvolle Gelände nicht für immer wegzugeben. Erika Maag-Brammer versuchte, gegen das Flachdach zu argumentieren. OB Heirich verteidigte es mit dem Hinweis auf eine Dachbegrünung, außerdem könnte so besser eine Photovoltaikanlage angebracht werden. Einig war man sich in der Runde, dass die Hotelterrasse für alle Bürgerinnen und Bürger zugänglich sein sollte, nicht nur für Hotelbesucher.

Für das weitere Verfahren sicherte OB Heirich zu, dass eine Mehrfachbeauftragung, wie von Wolfgang Wetzel gefordert, immer noch möglich sei: „Wir haben die Planungshoheit.“ Auch er meinte, dass der Grünbereich breiter sein müsse und sprach sich in Anlehnung an den ersten Entwurf dafür aus, „die Baumasse anders zu verteilen.“ Dies könne auch durch eine Aufstockung des Gebäudes geschehen. Bärbel Kehl-Maurer fühlte sich bestätigt: „Diese Vorschläge hätten früher kommen sollen.“