(we) Die Aufregung ist groß, in verschiedenen Medien laufen die Drähte heiß: die „Nanz-Wiese“ im Roßdorf soll bebaut werden, das Stück Grün also, das den Roßdorfern die Luft zum Atmen bringt, die die Hochhäuser-Steinwüsten ihnen entzieht. Einst als Mustersiedlung geplant und ausgeführt, mit Tiefgaragen und Baumbewuchs, mit Bungalows, Reihenhäusern, Wohnblocks und Hochhäusern: ein bewusst gegliedertes Ambiente, das macht, dass Roßdorfer dort gerne wohnen. Dieses städteplanerische Gleichgewicht würde durch die Bebauung der „Nanz-Wiese“, direkt zu Füßen des großen Liebermann 1 und neben dem ökumenischen Gemeindezentrum, nachhaltig gestört. Außerdem: Direkt über das Grünstück führt die Hochspannungsleitung, die nach starken Bürgerprotesten vor rund 20 Jahren beinahe schon weggewesen wäre. Aber eben nur beinahe. Und da drunter sollen nun Wohnungen entstehen?!
Das Thema „Nanz-Wiese“ stand am 16. Juni 2015 auf der Tagesordnung des Bauausschusses. Die Stadtverwaltung hätte wissen müssen, dass dieses Thema für die Roßdorfer ein brisantes Thema ist, eine Art heilig’s Wiesle. Da wäre es doch gut gewesen, zuvor eine Bürgerversammlung einzuberufen und die Pläne darzulegen. Vielleicht hätte man die Bürger ja überzeugen können, dass die Bebauung unbedingt notwendig ist. Denn Gründe dafür gibt’s freilich auch. So aber regt sich der Widerstand erst recht – und mit vollem Recht.
Die SPD-Fraktion lehnt die Bebauung der Nanz-Wiese aus den genannten Gründen prinzipiell ab, egal, was dort geplant ist. Es geht also nicht darum, dass der Bau von günstigem Wohnraum verhindert werden soll – dafür gibt es Raum an anderen Orten, z.B. im neuen Baugebiet Gänslesgrund, oder auf dem Psychiatrie-Gelände, oder auf dem Wörth-Areal.