Das diesjährige Sommerfest der Nürtinger SPD stand unter einem guten Stern: das Wetter war hervorragend, und ebenso die beiden Redner: Evelyne Gebhardt, die „überzeugte Europäerin“, wie Vereinsvorsitzende Bärbel Kehl-Maurer sie nannte, und Verteidigungsexperte Rainer Arnold sprachen Klartext. –

Gebhardt (Bild rechts) machte deutlich, dass es wichtig sei, den Bürgerinnen und Bürgern zu erklären, was Europa für sie bedeute. „Was wäre, wenn wir Europa nicht hätten?“ fragte sie und zählte einige Pluspunkte auf: Die durchlässigen Grenzen, das billigere Telefonieren, der Binnenmarkt, die zahlreichen Förderprogramme, gerade auch für junge Menschen, die Möglichkeit, Arbeitsplatz und Wohnort frei zu wählen. Sie sei auch stolz auf die EU-Kommission, die vorhandene Probleme anpacke und Lösungen durchsetze. Allerdings räumte sie ein: die sozialen Belange der Menschen müssten stärker beachtet werden.

Beim Thema Flüchtlinge wurde sie besonders deutlich: Europa habe durch seine egoistische Politik die heutige Situation mit geschaffen. Es sei ein Fehler der deutschen Politik gewesen, die Aufnahmestaaten wie Griechenland, Italien, Malta mit ihren Flüchtlingen alleine gelassen zu haben. Daher dürfe man sich nicht darüber beschweren, dass diese Länder uns gegenüber auch Solidarität vermissen ließen.

Massiv wandte sich Rainer Arnold gegen den Rechtsextremismus in Deutschland. Kurt Schumacher habe schon 1932 gesagt, „die Rechten appellieren an den inneren Schweinehund im Menschen“, Das gelte auch heute noch.  Es sei ein Fehler der CDU und insbesondere der CSU, die Rechten zu umarmen. Damit würde die AfD erst salonfähig gemacht.

Arnold kritisierte auch die „Anti-Stimmung“, die bei vielen Wählern auszumachen sei: „Das hat mit der Realität in unserem Lande nichts zu tun.“ Natürlich gebe es hier und da Probleme, aber die könnten nur mit „ernsthafter Politik“ gelöst werden. Wir sollten uns aber auch mal freuen dürfen, machte er klar, z.B. über die höchste Rentenerhöhung der letzten Jahrzehnte: „Wir brauchen keine Miesmacher, wir brauchen Mutmacher!“

Wichtig sei für die SPD eine gerechte Verteilung der Steuern und gleicher Lohn für Frauen und Männer. „Wir leben hier in einem guten Land“, betonte Arnold. Und er forderte die Menschen auf, sich an der Politik zu beteiligen: „Alleine schafft es die Politik nicht.“

Musikalisch wurde das Sommerfest begleitet von dem Saxophonist Dominik Engel, der mit sommerlichen Weisen die gute Sommerfeststimmung noch unterstrich. vk-aac_7557vk-aac_7571vk-aac_7553