Die Flüchtlinge und der Terror stellen Europa vor eine Zerreißprobe. Der Philosoph und Historiker Philipp Blom sieht die Situation alternativlos: Wenn Europa die Grenzen dichtmacht, wird es untergehen. Also muss es als multikultureller Schmelztiegel zu neuer Stärke erwachsen.

Philipp Blom ist ein schreibendes Enfant terrible: Mit seiner viel beachteten Studie «Der taumelnde Kontinent» wirbelte er die Geschichtsschreibung zum Ersten Weltkrieg auf; in seinen «Bösen Philosophen» huldigte er den radikalsten Denkern der Aufklärung. Auch die gegenwärtigen Migrationsbewegungen kommentiert er schonungslos: Entweder machen die Verantwortlichen Europas Grenzen dicht und degradieren es zu einer Landzunge Asiens, die allenfalls noch als Museum für Kunstschätze taugt – oder aber sie kosmopolitisieren Europa und beziehen aus dem «melting pot» neue Stärke. Das kann aber nur gelingen, wenn mit dem Liberalismus ernst gemacht wird und die Geltung der Menschenrechte endlich so verstanden wird, dass alle Menschen davon profitieren.

Das Schweizer Fernsehen zeigt Barbara Bleisch im Gespräch mit dem Historiker Philipp Blom über die Zeitenwende, vor der die Menschen in Europa stehen. Nachzuhören unter:

http://www.srf.ch/sendungen/sternstunde-philosophie/philipp-blom-die-fluechtlingsstroeme-markieren-eine-zeitenwende