Der Zeitpunkt der Einweihung hatte Symbolwert: Am 9. November 1938, also genau vor 77 Jahren, hatten die Nationalsozialisten Synagogen angezündet und Juden verschleppt oder ermordet. An alle Opfer der NS-Diktatur soll der Nürtinger „Denk Ort“ vor der Kreuzkirche erinnern: an Juden, an Sinti und Roma, an alle Gegner des NS-Staates. Die Nürtinger Gedenkinitiative hat die Gedenktafel in Zusammenarbeit mit Kulturamt und Stadtverwaltung auf den Weg gebracht; der Gemeinderat hatte grünes Licht gegeben. Der Platz inmitten der Fußgängerzone sei ein „idealer Platz“ für ein Mahnmal, hob Manuel Werner (Bild) hervor. Zeitzeuge Hellmut Kuby erinnerte an die Nachkriegszeit, als die Öffentlichkeit die Naziherrschaft und ihre Verbrechen verdrängen wollte. Neun Schülerinnen und Schüler des Max-Planck-Gymnasiums lasen eine Kurzbiografie von einigen Nürtinger Opfern des NS-Regimes. Erik Gebauer (Klarinette) und Revital Herzog (Akkordeon) sorgten für den passenden musikalischen Rahmen; Raya Fraenkel sang ein hebräisches Lied.- Jeden Monat soll nun in kurzen Sätzen ein anderes NS-Opfer vorgestellt werden; den Anfang machte Anna Frank aus Nürtingen. wz