In einer Feierstunde in der Glashalle des Nürtinger Rathauses übergab OB Otmar Heirich das Bundesverdienstkreuz an Helmut Hartmann. Der 76jährige Gewerkschaftler und SPD-Mann hatte sich in vielen Bereichen für die Belange der Menschen eingesetzt – und tut das auch heute noch, z.B. in der Flüchtlingsarbeit..

Zu seinen Tätigkeiten zählten oder zählen: Vorsitzender des Gesamtelternbeirates von allen Nürtinger Schulen. Initiator und Mitglied des Betriebsrats sowie Betriebsratsvorsitzender und als Arbeitnehmervertreter Mitglied des Aufsichtsrats bei Cross-Europa (später Gidding & Lewis) in Wendlingen, gewählter Geschäftsführer und erster Bevollmächtigter der IG Metall Esslingen, Aufsichtsrat der Firma Temic GmbH in Nürnberg, in der Politik Stadtrat in Nürtingen, Kreisrat in Esslingen und Regionalrat in der Regionalversammlung der Region Stuttgart, stellvertretendes Mitglied im Koordinierungsausschuss Europaische Metropolregion Stuttgart und Aufsichtsrat Wirtschaftsförderung Region Stuttgart, Aufsichtsratsmitglied der Biotechnologie-Regio Stern, alternierender Vorsitzender der AOK Nürtingen/Kirchheim und später der AOK Neckar-Fils, Kreisvorstands-Mitglied der AWO im Landkreis Esslin­gen, Mitglied im Stiftungsrat der Wer-ner-Weinmann-Stiftung, Mitglied im Stifterforum ,,Bürgerstiftung Nürtingen und Umgebung“ und im Arbeitskreis Asyl Nürtingen-Oberensingen, Initiator und Mitglied der Seniorenvertretung der Stadt Nürtingen sowie Mitglied des Kreisseniorenrates Esslingen. Zudem war Hartmann bei der Gründung des Bündnisses ,,Nürtingen ist bunt“ mit beteiligt.

Die Feierstunde zur Verleihung des Verdienstkreuzes am Bande der Bundesrepublik Deutschland umrahmte auf Wunsch Hartmanns das Saxofon-Ensemble der städtischen Musik- und Jugendkunstschule unter der Leitung von Gerhard Schauf-ler sorgen. Im Mittelpunkt stand, auch auf Wunsch des Jubilars, ein Podiumsgespräch über die Bedeutung der ehrenamtlichen und solidarischen Betätigung in unserer Zeit. Weltweit nehme der Egoismus zu, so Hartmann, dagegen müsse man etwas tun. Sven Singler, Leiter des Amtes für Bildung, Soziales und Familie, leitete die Diskussion.

Vertreter aus vier Lebensbereichen, in denen sich Hartmann ehren­amtlich engagiert hatte, nahmen am Gespräch teil. Johannes Bauernfeind, Geschäftsführer der AOK-Bezirksdirektion Neckar-Fils, stellte fest, dass die Möglichkeiten des ehrenamtlichen Engagements nicht weniger, sondern noch vielfaltiger geworden seien. Als Beispiel nannte er die verschiedenen Flüchtlingsthemen.

Als Vertreterin dieses Bereiches saß Stadträtin Julia Rieger auf dem Podium, die wie Hartmann beim Netzwerk eh-renamtliche Flüchtlingsarbeit NFANT tätig ist. ,,Als 2015 so viele Leute neu nach Nürtingen kamen und orientierungslos waren, sind wir alle gefordert gewesen“, sagte Julia Rieger. ,,Gemein-wohlorientiertes Arbeiten zählt zu den Säulen der Gesellschaft.“

Als Vertreter der Industriegewerkschaft (IG) Metall sagte Bezirksleiter Roman Zitzelsberger: ,,Der Betriebsrat

ist das Sinnbild fur Ehrenamtlichkeit. Er hat dadurch keinen weiteren Nutzen, dass er sich für seine Kollegen einsetzt. Es wird gar nicht genug wertgeschatzt, was Betriebsrate leisten.

Der 24-jahrige SPD-Stadtrat Michael Media stand als vorbildliches Beispiel dafür, dass sich auch junge Menschen politisch engagieren. ,,Man muss aktiv sein, sich einbringen und das Beste für die Gesellschaft herausholen“, findet er.

Helmut Hartmann erinnerte an die Kommunalwahlen in ein paar Monaten: ,,Es ist wichtig, dass sich da auch viele junge Leute auf stellen lassen. Es lohnt sich, in der Kommunalpo­litik mitzumachen. Da lasst sich in der Tat etwas bewegen und mitgestalten.“

Auch Oberbürgermeister Heirich betonte noch einmal: ,,Wir brauchen noch mehr ehrenamtliches Engagement.“

Und Helmut Hartmann äußerte noch einen Wunsch: ,,Hier sitzen fünf Syrer, die einen Job haben und gut integriert sind. In der Max-Eyth-Straße sitzt eine zweite Gruppe von Flüchtlingen. Die sind nur geduldet und bekommen kein Asyl und keine Integrationsmaßnahmen. Dabei sind dort hervorragende junge Leute, die Berufe lernen wollen und damit eine Perspektive haben. Es muss nur von der Politik erlaubt werden.“

OB Heirich sagte bei der Übergabe des Ordens: „Es ist eine Ehre für die Stadt, Bürger in ihren Mauern zu haben, die mit dieser Auszeichnung geehrt werden.“