Eigentlich sollte man von einem SPD-Oberbürgermeister, der zugleich noch SPD-Landesvorsitzender in Thüringen ist, ein deutliches Zeichen zugunsten der Flüchtlinge erwarten. Aber Andreas Bauseweins Vorschlag, die Kinder von Asylbewerbern vom Schulunterricht auszuschließen, ist das genaue Gegenteil. Damit spielt er all denen in die Hände, die sowieso Vorbehalte gegenüber den Flüchtlingen haben – auf seine Idee ist noch nicht mal die Thüringer NPD gekommen! Seine Aufgabe wäre es gewesen, für Integration zu sorgen. Er hätte darauf hinwirken müssen, dass die Kinder Asylsuchender erste Sprachkenntnisse und, wenn sie anerkannt sind, dann bessere Schul- und Bildungschancen haben. Er hätte ein klares Zeichen gegen diejenigen setzen müssen, die auf Pegida- oder ähnliche Parolen hören. So aber kann ist er zu einer Schande für die deutsche Sozialdemokratie geworden. Ich kann nur hoffen, dass sich aus den Reihen seiner Partei genügend Widerstand regt.

Wolfgang Wetzel