(we) Knapp dreißig Interessierte folgten der Einladung der Nürtinger SPD, sich vor Ort im Roßdorf umzuschauen und mögliche Standorte für den Wohnungsbau oder für Containerwohnungen zu diskutieren.

Beim Gang zur Nanz-Wiese kam auch eine mögliche Aufstockung des Gemeinschaftshauses ins Gespräch. Bürgermeisterin Grau hatte seinerzeit diese Idee gehabt, allerdings nicht im Hinblick auf Flüchtlinge oder Sozialwohnungen, sondern auf eine Sozialstation mit Pflegeplätzen. Angesichts der Hochspannungsleitung, die auch über das ökumenische Stephanushaus sowie über die Turnhalle der Roßdorfschule führt, waren sich die Teilnehmer weitgehend einig, dass die Risiken für die Gesundheit der Menschen, die dort untergebracht werden sollen, zu hoch seien. SPD-Fraktionsvorsitzende Bärbel Kehl-Maurer: „Bei der Nanz-Wiese kann nicht darum gehen, die einfachste Lösung zu finden, sondern die richtige, menschenwürdige Lösung für die Wohnungssuchenden und die Roßdorfer Bürger.“

Enttäuscht zeigte man sich über die Abstimmung im Gemeinderat, bei der die Mehrheit dafür plädiert hatte, Container auf der Nanz-Wiese aufzustellen. Dabei zeigten sich insbesondere die Vertreter der Bürgervereinigung Roßdorf (BVR) verärgert, dass ihre erfolgreiche Suche nach Wohnungen für Flüchtlinge nicht genügend gewürdigt worden sei. Die Stadt selber habe nichts in dieser Richtung getan, und es sei nicht leicht, insbesondere in der Vorweihnachtszeit, solche Vermieter zu finden. Immerhin habe man ja fünf Wohnungen benennen können. Viola Finger, die Vorsitzende der BVR, ist sich sicher, weitere Wohnungen anbieten zu können, weil die Fluktuation im Roßdorf relativ hoch sei, weil also immer wieder Wohnungen frei würden. Man müsse auch beachten, so die GIS-Koordinatorin Petra Geier-Baumann, wo aufgrund des demografischen Wandels Wohnraum frei würde.

Nach intensiven Gesprächen während des weiteres Rundgangs traf man sich in großer Runde vor dem Sportplatz der SpV 05 gegenüber vom Rubensweg bzw. vom Hochhaus Reitplatz 1. Dort wäre an einigen Stellen eine Bebauung durchaus denkbar, oder man könne dort Container aufstellen. Ausgeschlossen werden mussten die freien Flächen, unter denen sich die roßdorftypischen Tiefgaragen befinden.

Überhaupt war man der Meinung, dass verschiedene kleinere Standorte im Roßdorf besser seien als eine Konzentration z.B. auf der Nanz-Wiese. Zwei weitere Plätze wurden dann ins Gespräch gebracht, nämlich die Wiese oberhalb des Schützenvereins, also an der Auffahrt zum Roßdorf, sowie ein Wiesengrundstück an der ehemaligen Mülldeponie, in Fortsetzung der dortigen Reihenhäuser. Den Teilnehmern war klar, dass für alle diese Vorschläge zuerst Baurecht geschaffen werden müsse.

Abschließend trafen sich die Teilnehmer am Roßdorf-Lädle, um die gemachten Vorschläge und Überlegungen bei einem Becher Glühwein oder alkoholfreiem Punsch zu diskutieren. Als Fazit schälte sich heraus, dass Containerwohnungen unter der Hochspannungsleitung nicht akzeptabel und nicht nötig seien, dass es Alternativen gäbe und dass die Suche nach weiteren Vermietern durchaus Erfolg haben könne. Und dass die Stadt bei der Auswahl der Container auf eine ansprechende architektonische Gestaltung achten solle.