SPD zu Besuch bei den Stadtwerken Nürtingen –
Stadtwerke als herausragender Standortfaktor für Nürtingens Zukunft:

Am Donnerstag besuchte die Nürtinger SPD die Stadtwerke Nürtingen in der Porschestraße. Geschäftsführer Volkmar Klaußer gab Einblicke in die Digitalisierungs- und Elektromobilitätsstrategie des städtischen Tochtergesellschaft. In seiner Begrüßung hob Klaußer besonders Klaus Seeger, den stellvertretenden Aufsichtsratsvorsitzenden – und nach Oberbürgermeister Heirich – Dienstältesten im Aufsichtsrat hervor. Die bestehende Kontinuität und Fachkenntnis des SPD-Vertreters im Gremium werde sehr geschätzt, dankte er für die langjährige Zusammenarbeit.

Im Bereich der E-Mobilität sind die Nürtinger Stadtwerke seit 2009 durch den Vertrieb eigener Elektroroller sowie einer Elektroladeinfrastruktur aktiv. In 2019 sei mit dem Bau weiterer fünf Ladesäulen die vollständige Erschließung aller Nürtinger Ortsteile geplant. An allen Ladepunkten könne man gegenwärtig mit entsprechender Tankkarte kostenlos sein Auto aufladen. Ebenso unterstützten die Stadtwerke aber auch betriebliche oder private Ladevorrichtungen. Die Stadt Nürtingen sei durch das frühzeitige Engagement der SWN bereits derart weit fortgeschritten, dass sie für manche Förderprogramme aufgrund des guten Ausbaus gar nicht mehr zugelassen worden ist. Der Ausbau der Elektromobilität, basierend auf einer eigenen Prognoserechnung von 25% E-Mobilitätsmarktanteil, stelle vor allem die Netzleistung vor Herausforderungen. Während der Stromverbrauch insgesamt nur um 11% steige, müsse die Leistung verdoppelt werden. Um die Leitungen nicht zu überfordern, planen die Stadtwerke einen zentralen „Elektrohotspot“ in der Stadt. Kritisch äußerte sich Klaußer hingegen zu etwaigen Planungen im möglichen Mobilitätszentrum der Bahnstadt einen Elektroladestandort einzurichten. Die Leitungen an dieser Stelle zu bauen, sei technisch möglich, aber eine kostspielige Angelegenheit.

Für die Digitalisierung ist der Glasfaserausbau in der Stadt von immenser Wichtigkeit. Deshalb verlegen die Stadtwerke seit 2005 bei allgemeinen Baumaßnahmen auch die Glasfaser mit. So werden pro Jahr circa 2-3% der Stadt in die Glasfaserinfrastruktur einbezogen. Eine alleinige flächendeckende Verlegung wäre nicht finanzierbar, erteilte Klaußer ambitionierteren Ausbauwünschen der Anwesenden eine Absage. Bei entsprechendem Wunsch mehrerer Anwohner und der Bereitschaft zur gemeinsamen Kostentragung sei eine Baumaßnahme jedoch möglich. „Die Netzstrategie der Stadtwerke ist hervorragend“, zeigte sich Ahmet Caglar, Informatik-Lehrer an der beruflichen Max-Eyth-Schule in Kirchheim, von der Strategie begeistert.

Auf Nachfrage von Ortschaftsrat Markus Knöll soll das bestehende Privatkundengeschäft der Internetversorgung nicht mehr um ein TV-Angebot ergänzt werden. „Die öffentlich-rechtlichen Mediatheken sind über das Netz verfügbar. Für den Rest gibt es Privatanbieter-Apps.“, hält der Leiter der SWN Netze ein zusätzliches Angebot für nicht mehr zeitgemäß.

Fraktionsvorsitzende Bärbel Kehl-Maurer sieht in den Stadtwerken einen gewichtigen Standortfaktor für Nürtinger Firmen. „Die Bedeutung der Stadtwerke für unsere Stadt müsste in Nürtingen noch deutlich stärker bekannt gemacht werden“, lobte sie die strategischen Planungen. Gerade deshalb habe die SPD-Fraktion auch bereits vor geraumer Zeit einen öffentlichen Bericht im Gemeinderat beantragt.

In seinem Ausblick wies Geschäftsführer Klaußer vor allem auf ein geplantes Langwellennetz für Nürtingen hin. Mit einem solchen energiearmen Netz könne man zwar nicht telefonieren, aber zahlreiche Sensoren zur Parkplatz- oder Mülltonnenüberwachung vernetzen. „Diese Netze sind in anderen EU-Ländern völlig üblich.“, beschreibt damit Klaußer einmal mehr den Rückstand Deutschlands in digitaler Netzinfrastruktur im weltweiten Vergleich. Außer der Stadt Wendlingen hätte keine der umliegenden Städte ein solches Angebot wie Nürtingen vorzuweisen, schloss der Geschäftsführer nicht ohne Stolz für die Leistung seines Teams.

Stadt- und Kreisrat Michael Medla dankte Klaußer und seinem Team für die beeindruckenden Einblicke in ein Unternehmen, das „unsere Zukunft aktiv gestalte“. „Die heutige Präsentation zeigt einmal mehr, wie richtig und wichtig es ist, die Stadtwerke Nürtingen in vollständigem Eigentum der Stadt zu halten“, lobte er die Leistungen der SWN-Geschäftsführung. Ebenso sei der Rückkauf aber ein besonderer Verdienst Oberbürgermeister Otmar Heirichs. Damit seien Nürtingens Weichen für die digitale Zukunft gut gestellt.